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door Medizin Wissen 1 dag geleden

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∙∙ Restless-Legs-Syndrom

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine neurologische Erkrankung, die durch einen unkontrollierbaren Drang gekennzeichnet ist, die Beine zu bewegen. Diese Bewegungen treten meist in Ruhephasen auf und können den Schlaf erheblich stören.

∙∙ Restless-Legs-Syndrom

∙∙ Restless-Legs-Syndrom

Prognose

spontane Remissionen möglich
v.a. bei Schwangeren nach der Entbindung
Verlauf: fluktuierend
tendenziell schlimmer mit der Zeit

Therapie

nur symptomatisch:
Vermeidung von begünstigenden Medikamenten ➡️
medikamentös:

bei (mittel-)schwerem RLS

Dopaminagonisten:

Augmentation

weniger häufig als unter L-Dopa-Therapie

in retardierter Form

Ropinirol, Pramipexol, Rotigotin (als Pflaster)

... leichtem und sporadischem RLS

Levodopa (L-Dopa):

Dosis muss im Verlauf oft gesteigert werden

UAW:

Suchtverhalten

Augmentation:

[1]

Absetzen des Medikaments

Änderung der Dosierung oder des Einnahmeschemas

=

Zunahme der Intensität der RLS-Symptome tagsüber und/oder Ausweitung der RLS-Symptome z. B. auf die Arme bei abendlicher Einnahme

RLS-Symptome treten früher im Tagesverlauf auf

wichtigste Nebenwirkung:

zusätzliche Gabe eines Decarboxylase-Inhibitors

Carbidopa, Benserazid

abends, ggf. tagsüber bei Bedarf, in retardierter Form

DD

Akathisie (bei Einnahme von Neuroleptika):
fehlende zirkadiane Rhythmik der Beschwerden
Fehlen von Empfindungsstörungen
keine Störungen des Schlafs
Bewegungsunruhe des gesamten Körpers (nicht nur der Beine)
Radikulopathie:
die Beschwerden sind auf ein Dermatom begrenzt
periphere Durchblutungsstörungen:
Dysästhesien (z.B. Kribbelparästhesien), verminderte/fehlende periphere Pulse
Muskelkrämpfe und Myalgien:
Auftreten der Beschwerden nach Belastung, können jedoch auch begleitend bei RLS vorkommen
Polyneuropathien mit Small-Fiber-Beteiligung:
anhaltende Symptome ohne Besserung der Beschwerden durch Bewegung, pathologische Befunde in der Neurografie

Diagnostik

Besserung der Beschwerden auf Levodopa
kein Ausschluss(!)

... bei fehlender Besserung

beweisend

... für RLS

ist eine Ausschlussdiagnose:

bei

V. a. symptomatisches RLS

Neurografie:

Messung der Nervenleitungsgeschwindigkeit (NLG)

Elektromyografie

MRT

Labordiagnostik:

Folsäure

Vitamin B12

Schilddrüsenhormone

TSH

Kreatinin

Eisen

Ferritin

Blutbild

KU:

(ausführliche) neurologische Untersuchung

zum Ausschluss eines symptomatischen/sekundären RLS ➡️
Anamnese:
Schweregrad des RLS

Einschätzung mit der International RLS Severity Scale (IRLS)

Symptomatik

>>
Schlafstörungen

Konzentrationsstörungen

ggf. +
Missempfindungen in Form von:

... Parästhesien und Dysästhesien (Reißen, Ziehen) im Bereich der Beine und gelegentlich auch der Arme

... Spannungsgefühlen

nächtliche periodische Beinbewegungen (Periodic Limb Movements during Sleep, PLMS)
Symptome nicht durch eine andere Ursache erklärbar
Besserung bei Anspannung der Muskulatur oder aktiver Bewegung
Auftreten oder Verstärkung in Ruhe und abends bzw. nachts
Bewegungsdrang (Beine) mit motorischer Unruhe
Bewegungsdrang

Einteilung

... nach dem zeitlichen Verlauf:
intermittierende Form:

nicht gültig für Kinder und Schwangere sowie bei Medikamentennebenwirkungen

mind. 5 Episoden

im letzten Jahr Symptome an weniger als 2 Tagen/Woche

chronisch-persistierende Form:

im letzten Jahr Symptome an mindestens 2 Tagen/Woche.

... nach der Ätiologie ➡️

Pathogenese

vermutlich:
Störung im dopaminergen System

in den Basalganglien

unbekannt

Ätiologie

familiäre Häufungen:
vermutlich autosomal-dominanter Erbgang
sekundäre Form (symptomatische Form)
>> [Verstärkung der idiopathischen Form]

Nebenwirkungen von Medikamenten:

(MCP)

Dopaminantagonisten

z.B. Neuroleptika

Antidepressiva:

trizyklische Antidepressiva

SSRI

gehäuft bei anderen internistischen und neurologischen Erkrankungen

z. B.

spinale Läsionen

z. B. Myelitis

Migräne

HIV

Multiple Sklerose

idiopathisches Parkinson-Syndrom

Hypo- und Hyperthyreose

rheumatoide Arthritis

Polyneuropathien

Diabetes mellitus

Urämie

Eisenmangelanämie

Schwangerschaft

idiopathische Form:
ohne Nachweis einer organischen Ursache
häufigste Form

bis 80 % d.F.

[1] 2012: Restless-Legs-Syndrom (RLS) und Periodic Limb Movement Disorder (PLMD)
stud. med.
...
Heilberufe

Epidemiologie

20 % aller Schwangeren
5⁠–10 % der Bevölkerung
sehr häufig
International Restless-Legs-Syndrome Severity Scale (IRLS)

Definition

eine Ausschlussdiagnose
ein Syndrom, mit starkem Bewegungsdrang (meist) der Beine, der in Ruhe auftritt bzw. verstärkt wird, abends zunimmt und sich bei Bewegung bessert

Terminologie

Willis Ekbom Disease (WED)
Syndrom der unruhigen Beine
Abk.:
RLS
Restless-Legs-Syndrom